“Mein Herr und mein Gott” (Joh.20,27)
die 50 tägige Zeitspanne zwischen der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus und Pfingsten, wird Hinunk genannt. Diese Tage sind der Auferstehung unseres Erlösers Jesus Christus gewidmet und werden von unserer Kirche nicht als Fastenzeit angesehen.
Der erste Sonntag nach der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus wird Neuer Sonntag oder Wiederholte Ostern genannt und hat eine sakramentale Bedeutung. Christus ist nach seiner wundervollen Auferstehung seinen Jüngern oft erschienen.
Und eines Tages, als seine Jünger aus Furcht vor den Juden, sich hinter verschlossenen Türen versammelt hatten, erschien Jesus. Dort war auch Apostel Thomas, der den auferstandenen Herrn, weder am Tage der Auferstehung, noch danach gesehen hatte. Als die anderen Jünger sagten, dass sie bereits den Auferstandenen gesehen hatten, meinte der zweifelnde, ungläubige Thomas, dass er an die leibhaftige Auferstehung des Herrn glauben kann, wenn er die Male der Nägel an seinen Händen sieht und seine Finger in diese Male und seine Hand in seine Seite legt. Thomas glaubte, nachdem er den Auferstandenen gesehen hatte und seine Finger in die Male der Nägel und seine Hand in die Seite legen konnte.
Diese Begebenheit wird im Johannes Evangelium 20, 26-29 bildhaft dargestellt. “…Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben”.
Diese Geschichte versinnbildlicht zwei Arten von Gläubigen. Ein Teil der Jünger waren die Gläubige, die mit eigenen Augen den auferstandenen Herrn gesehen und gehört haben. Thomas gehörte zur zweiten Gruppe der Gläubigen, die durch ihre Ehrfurcht vor Gott, erst nach der Wiederkunft und dem zweiten Erscheinen Christi glauben wird, nach dem Epistel des Paulus an die Philipper 2, 9-11 “Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr – zur Ehre Gottes, des Vaters”. So auch Thomas, nach seiner Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, bekennt ihn als seinen Gott.
Der erste Sonntag nach der Auferstehung wird “Neuer Sonntag”, oder “wiederholte Ostern” (Armenisch: Nor Giragi oder Grgnazadig) genannt. Dies erinnert uns an unsere Auferstehung. Am ersten Sonntag schenkte uns Jesus durch seinen Geist und seine Kraft die Möglichkeit zu unserer Auferstehung.
Wie Apostel Paulus sagte, “Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben” (Epheser 2, 6). Doch am zweiten Sonntag schenkte er uns die Auferstehung des Leibes und durch die Auferstehung der Toten werden wir unsterblich. Aus diesem Grund wird dieser Sonntag, die als Symbol für unsere Auferstehung, “Wiederholte Ostern” genannt.
Liebe Gläubige, lasst uns durch die Botschaft der Auferstehung Christi mit der Gnade des Heiligen Geistes erneuert werden, damit wir mit einem geheilten Leib und Geist den auferstandenen Erlöser verherrlichen, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Yeghishe Vartabed Avetisyan