Verklärung Christi
Der Herr erscheint heute seinen Jüngern auf dem Berg Tabor
und die Jungern staunten und sagten flehend:
„Lasst uns drei Zelte bauen, eines für den Herrn,
und eines für Mose, und eines für Elia“.
Nun singen wir, die vernünftige Herde,
mit den wahren Zeugen zusammen:
Sende uns dein Gnadenlicht bei deinem zweiten Kommen
und mache uns Lebendig.
Alljährlich feiert die Armenische Kirche 14 Wochen oder 98 Tage nach dem Ostersonntag das Fest der Verklärung Christi (arm. Այլակերպութիւն Տեառն մերոյ Հիսուսի Քրիստոսի), im Volksmund „Vardavar“ (arm. Վարդավառ) genannt. Dieses Fest, das eines der fünf Hochfeste der Armenischen Kirche ist, vereinigt in sich, wie auch viele andere kirchlichen Feste, das Religiöse und das Volkstümliche.
Im christlichen Sinne wird bei diesem Fest an ein wichtiges Ereignis im Leben unseres Herrn erinnert (siehe Mt 17, 1-8; Mk 9, 1-7; Lk 9, 29-36 sowie 2. Petrus 1, 17-18). Dieses Ereignis findet im letzten Abschnitt des irdischen Lebens des Herrn statt. Vor diesem Ereignis hatte Christus mit seinen Jüngern über seinen baldigen Tod gesprochen, der seine Jünger in Verzweifelung und Ungewissheit versetzte. Die Ankündigungen Jesu waren sehr pessimistisch. Die Jüngern wollten ihren Ohren nicht trauen: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen“ (Mt 16, 22). Aber der Herr kündigte auch für sie einen dornigen Weg an: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16, 24). Sicherlich waren die Jünger in großer Verzweiflung. Und eine Woche nach diesem Gespräch geschah das herrliche und wundervolle Ereignis der Verklärung des Herrn auf dem Gipfel des Berges Tabor.
Der Evangelist Matthäus berichtet: „Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. …Eine leuchtende Wolke warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“( Mt 17, 1-2, 5). Mit diesem letzten Satz begann das dreijährige Amt Christi auf Erden mit seiner Taufe im Jordan (siehe Mt 3, 17). Dieser Satz wird bei seiner Verklärung wiederholt und somit die göttliche Macht und Herrlichkeit des Herrn bekräftigt. Und die Jünger waren Zeugen dieses herrlichen und wunderbaren Ereignisses und „sahen sie ihn in seiner ganzen Hoheit“ (Lk 9, 32) und verkündeten es.
Zum Vardavar-Hochfest wird der Hymnus (Scharakan) „Du, der Du auf dem Berg verklärt bist und deine göttliche Macht zeigtest“ gesungen. Der Hymnus wurde höchstwahrscheinlich vom Hl. Movses Chorenatzi im 5. Jahrhundert geschrieben.
Aus: S. Isakhanyan, Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche, Etschmiadzin, 2012
Alljährlich feiert die Armenische Kirche 14 Wochen oder 98 Tage nach dem Ostersonntag das Fest der Verklärung Christi (arm. Այլակերպութիւն Տեառն մերոյ Հիսուսի Քրիստոսի), im Volksmund „Vardavar“ (arm. Վարդավառ) genannt. Dieses Fest, das eines der fünf Hochfeste der Armenischen Kirche ist, vereinigt in sich, wie auch viele andere kirchlichen Feste, das Religiöse und das Volkstümliche.
Im christlichen Sinne wird bei diesem Fest an ein wichtiges Ereignis im Leben unseres Herrn erinnert (siehe Mt 17, 1-8; Mk 9, 1-7; Lk 9, 29-36 sowie 2. Petrus 1, 17-18). Dieses Ereignis findet im letzten Abschnitt des irdischen Lebens des Herrn statt. Vor diesem Ereignis hatte Christus mit seinen Jüngern über seinen baldigen Tod gesprochen, der seine Jünger in Verzweifelung und Ungewissheit versetzte. Die Ankündigungen Jesu waren sehr pessimistisch. Die Jüngern wollten ihren Ohren nicht trauen: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen“ (Mt 16, 22). Aber der Herr kündigte auch für sie einen dornigen Weg an: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16, 24). Sicherlich waren die Jünger in großer Verzweiflung. Und eine Woche nach diesem Gespräch geschah das herrliche und wundervolle Ereignis der Verklärung des Herrn auf dem Gipfel des Berges Tabor.[1]
Der Evangelist Matthäus berichtet: „Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. …Eine leuchtende Wolke warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“( Mt 17, 1-2, 5). Mit diesem letzten Satz begann das dreijährige Amt Christi auf Erden mit seiner Taufe im Jordan (siehe Mt 3, 17). Dieser Satz wird bei seiner Verklärung wiederholt und somit die göttliche Macht und Herrlichkeit des Herrn bekräftigt. Und die Jünger waren Zeugen dieses herrlichen und wunderbaren Ereignisses und „sahen sie ihn in seiner ganzen Hoheit“ (Lk 9, 32) und verkündeten es.
Zum Vardavar-Hochfest wird der Hymnus (Scharakan) „Du, der Du auf dem Berg verklärt bist und deine göttliche Macht zeigtest“ gesungen. Der Hymnus wurde höchstwahrscheinlich vom Hl. Movses Chorenatzi im 5. Jahrhundert geschrieben.
[1] Die Evangelisten erwähnen den Namen des Berges nicht, aber im Frühchristentum war die Annahme verbreitet, dass es auf dem Berg Tabor geschehen sein soll. Petrus nennt ihn „Heiliger Berg“.
Aus: S. Isakhanyan, Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche, Etschmiadzin, 2012
Entstehung des Begriffs „Vardavar“
Die genaue Bedeutung des Wortes „Vardavar“ ist nicht bekannt und wird sehr unterschiedlich erklärt.
Laut einigen Sprachforschern besteht das Wort „Vardavar“ aus zwei alt-persischen Wörtern. „Vard“ bedeutet alt-persich „Wasser“ und „Var“ bedeutet „bespritzen“ oder „waschen“. Sie behaupten, damit eine Erklärung für die weit verbreitete Bespritzung mit Wasser gefunden zu haben.
Die anderen meinen, dass „Vardavar“ etwa „Feuerbrand“ bedeutet. Als Grund dieser Erklärung dient die Tatsache, dass die Sonne in Armenien im Juli ihren höchsten Stand erreicht und die Natur unter ihren heißen und brennenden Strahlen verbrennt und austrocknet. Aus diesem Grund bespritzten sich die Menschen mit Wasser und baten Götter um das Wasser.
Andere Sprachforscher bringen das Wort „Vardavar“ mit der Göttin Astghik in Verbindung, die auch „Vardamatn“ hieß, weil sie Rosenfinger hatte. Und sie meinen, dass der Wortstamm von „Vardavar“ das armenische Wort „Vard“ (Rose) ist. Rosen schenkend und Rosenwasser versprühend verbreitete Astghik Liebe in Armenien und der kraftarmige Vahagn verteidigte diese Liebe stets kämpfend gegen das Böse, denn ohne Liebe wird die Natur mit Dornen und Stacheln übersät.
Eine schöne und interessante armenische Geschichte erzählt von der Entstehung der roten Rosen: Eines Tages hört Astghik die traurige Nachricht von der tödlichen Verletzung ihres Geliebten und eilt barfüßig zu ihm. Auf dem Weg tritt sie auf dornige Rosenbüsche und mit dem Blut ihrer verletzten Füße färben sich die Rosen rot. Und so entsteht die Blume der Liebe – die rote Rose.
Laut den Kirchenvätern bezeichnet man das Fest der Verklärung des Herrn im Volksmund auch als „Vardavar“, weil der Herr mit der Rose verglichen wird. Wie die Schönheit der Rose bis zur Blüte in ihrer Knospe verborgen bleibt, so hatte auch Jesus bis zur Verklärung den Glanz seiner Gottheit in sich. Und wie die Rose blühend ihren Glanz und ihre Schönheit öffnet, so strahlt auch Jesus durch die Verklärung seinen Glanz und die göttliche Herrlichkeit aus. Und wie die Rose angenehm duftet, so duftet durch seine Verklärung der göttliche Wohlgeruch des Herrn.
Wie die Rose unter den Dornen wächst, so erschien unser Herr unter den ihn ablehnenden und abweisenden Ungläubigen, die ihn gekreuzigt haben.
Volksbräuche zum Fest
Da das Verklärungsfest oder „Vardavar“ oft in den Juli fiel, nahm es allmählich den Platz der Feierlichkeiten ein, die in der armenischen Mythologie der Liebes- und Schönheitsgöttin Astghik gewidmet waren. Obwohl durch das Fest der Verklärung dieser Tag eine andere Bedeutung und einen anderen Sinn erhalten hat, blieben dennoch die Volkstraditionen und einige heidnische Bräuche im Volksgedächtnis wach.
Bis zum heutigen Tage ist es bei unseren Landsleuten Tradition, am Fest der Verklärung Christi (Vardavar) unterschiedliche Volksfeste und Wettkämpfe zu veranstalten, einander mit Wasser zu bespritzen, Tauben auffliegen zu lassen, einander Rosensträuße zu schenken usw.
Die traditionelle armenische Erzählung bringt die gegenseitige Bespritzung mit Wasser und das Auffliegenlassen von Tauben mit der alttestamentlichen Sintflut und mit Noah zusammen. Es wird erzählt, dass Noah, als er nach der Sintflut vom Berg Ararat hinabsteigt, anordnet, dass sich seine Söhne mit Wasser bespritzen und diesen Brauch von Generation zu Generation weitergeben, als Zeichen der Erinnerung an die Sintflut. Auch das Auffliegenlassen von Tauben verbindet man mit Noah. Die Bibel berichtet, dass Noah eine Taube fliegen ließ, um das Ende der Sintflut festzustellen (siehe Gen 8, 8). Mit dem Auffliegenlassen von Tauben am Vardavar-Fest erinnern die Armenier an die Sintflut und Noah.
All diese schönen Bräuche, die in der vorchristlichen Zeit verbreitet waren, hat die Armenische Kirche nicht abgelehnt, und sie haben ihre Existenz auch in der christlichen Zeit fortgesetzt.
Վառդավարի խորհուրդը
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenDIE FÜNF HOCHFESTE
Die Armenische Apostolische Kirche hat fünf Hauptfeste, die „Taghawar toner“ (arm. Տաղաւար Տօներ) genannt werden. Diese Benennung stammt sehr wahrscheinlich aus dem alttestamentlichen Laubhüttenfest (arm. Taghawaraharats ton / Տաղաւարհարաց Տօն). Das armenische Wort „taghawaraharats“ ist zusammengesetzt aus den Wurzeln „taghawar“ (Hütte, Zelt) und „harel“ (schlagen, vorbereiten). Da das alttestamentliche Laubhüttenfest an mehreren Tagen gefeiert wurde, mussten die Gläubigen und Pilger ein Zelt aufschlagen oder eine Hütte aufbauen. Das armenische Wort „Taghawaraharats“ wurde in aller Wahrscheinlichkeit verändert bzw. verkürzt in „Taghawar“.
Auch die fünf Hauptfeste der Armenischen Kirche wurden mehr als drei Tage gefeiert und viele Gläubige sind nicht nur zu den Hauptfesten, sondern auch zu anderen Festen zu Wallfahrtsorten gepilgert und haben dort in Zelten (arm. Taghawar / Տաղաւար) gewohnt. Diese Tradition ist in manchen Orten heute noch erhalten geblieben. Als Beispiel sei hier die Wallfahrt der iranischen Armenier zur Hl. Taddäus Kirche genannt.
Am Vorabend der fünf Hauptfeste wird eine besondere Zeremonie abgehalten, die „Vorfest“ (arm. Նախատօնակ) genannt wird. Diese gilt bereits als der Anfang des jeweiligen Hauptfestes.
Die Armenische Apostolische Kirche hat fünf Hauptfeste, die „Taghawar toner“ (arm. Տաղաւար Տօներ) genannt werden. Diese Benennung stammt sehr wahrscheinlich aus dem alttestamentlichen Laubhüttenfest (arm. Taghawaraharats ton / Տաղաւարհարաց Տօն). Das armenische Wort „taghawaraharats“ ist zusammengesetzt aus den Wurzeln „taghawar“ (Hütte, Zelt) und „harel“ (schlagen, vorbereiten). Da das alttestamentliche Laubhüttenfest an mehreren Tagen gefeiert wurde, mussten die Gläubigen und Pilger ein Zelt aufschlagen oder eine Hütte aufbauen. Das armenische Wort „Taghawaraharats“ wurde in aller Wahrscheinlichkeit verändert bzw. verkürzt in „Taghawar“.
Auch die fünf Hauptfeste der Armenischen Kirche wurden mehr als drei Tage gefeiert und viele Gläubige sind nicht nur zu den Hauptfesten, sondern auch zu anderen Festen zu Wallfahrtsorten gepilgert und haben dort in Zelten (arm. Taghawar / Տաղաւար) gewohnt. Diese Tradition ist in manchen Orten heute noch erhalten geblieben. Als Beispiel sei hier die Wallfahrt der iranischen Armenier zur Hl. Taddäus Kirche genannt.
Am Vorabend der fünf Hauptfeste wird eine besondere Zeremonie abgehalten, die „Vorfest“ (arm. Նախատօնակ) genannt wird. Diese gilt bereits als der Anfang des jeweiligen Hauptfestes.
Die Klassifizierung der Feste
In der Armenisch-Apostolischen Kirche wird der Heiligen montags, dienstags, donnerstags und samstags gedacht. Während der Großen Fastenzeit gibt es nur samstags Heiligen-Gedenktage, und während der Oster-Triade werden keine Heiligen-Gedenktage gefeiert.
Die Heiligen können in drei Gruppen unterteilt werden: